Immer mehr Fälle von Affenpocken: Darauf sollen deutsche Ärzte jetzt achten
In Spanien, Portugal und weiteren Ländern sind nun weitere Fälle von Affenpocken beim Menschen aufgetreten. Die Krankheit verläuft meist milde. Das RKI mahnt auch Ärzte in Deutschland zu Wachsamkeit.
Die elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt ein Affenpockenvirus.
Affenpocken in Europa: RKI mahnt zur Vorsicht
Nach mehreren Fällen von Affenpocken bei Menschen in Großbritannien sensibilisiert das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland Ärzte für die Virusinfektion.
In einem vom RKI veröffentlichten Beitrag heißt es, angesichts der Fälle im Vereinigten Königreich sollten Affenpocken auch dann bei unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wenn die Betroffenen nicht in bestimmte Gebiete gereist seien. Männer, die Sex mit Männern haben, sollten laut RKI bei ungewöhnlichen Hautveränderungen «unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen».
Auch in Spanien wurden nun acht Infektionen in der Hauptstadt Madrid gemeldet, wie die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden am Mittwoch berichtete. In Portugal schrieb die Zeitung «Público» gar von etwa 20 Infizierten.
Meist nur milde Symptome
In Großbritannien hatte die Zahl erfasster Fälle nach Angaben der Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) am Montag bei sieben gelegen. Verbindungen zwischen Betroffenen sind nur teilweise bekannt. Teils sei unklar, wo sich Betroffene angesteckt haben. Die Mehrheit der betroffenen Männer soll sich in London angesteckt haben. Die erste bekanntgewordene Infektion soll auf eine Ansteckung in Nigeria zurückgehen.
Die Virus-Erkrankung ruft nach Angaben der UKHSA meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend seien nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt. Nach UKHSA-Angaben zählen zu den ersten Krankheitsanzeichen: Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Es könne sich ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreite. Der Ausschlag sehe je nach Phase unterschiedlich aus und könne Windpocken und Syphilis ähneln. Es gibt keine spezifische Therapie und keine Impfung gegen Affenpocken.
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Die Pocken des Menschen gelten seit 1980 nach einer großen Impfkampagne weltweit als ausgerottet. Wie das RKI erläutert, haben weite Teile der Weltbevölkerung mittlerweile allerdings keinen Impfschutz mehr. In Nigeria würden nun seit 2017 vermehrt Affenpocken-Infektionen beim Menschen diagnostiziert - und Fälle in Verbindung mit Reisen dorthin vor allem im Vereinigten Königreich.
Affen als Fehlwirte
Fachleute vermuten, dass der Erreger der Affenpocken in Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte. «Infektionen können durch Kontakt mit Sekreten infizierter Tiere übertragen werden», heißt es im RKI-Bericht. Übertragungen von Mensch zu Mensch durch Kontakte mit Körperflüssigkeiten oder Krusten seien mit Infektionsketten von bis zu sechs Menschen beschrieben. «Auch die sexuelle Übertragung von Pockenviren ist möglich», hieß es.
In einem Fachartikel von 2019 hielten drei RKI-Mitarbeiter fest: «Außerhalb von Afrika wurden Affenpocken bei Menschen lediglich dreimal identifiziert: im Jahr 2003 in den USA und im Jahr 2018 im Vereinigten Königreich und Israel». Die meisten Menschen - über 30 Fälle wurden erfasst - steckten sich demnach in mehreren US-Bundesstaaten an.
Mit Material der dpa
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