Aus für Verbrennungsmotoren: EU-Länder einigen sich auf Klimaschutzpaket
Bis spät in die Nacht verhandelten die EU-Minister. Am Ende steht ein Kompromiss, der deutliche Einschränkungen für neue Autos mit Verbrenner vorsieht. Auch anderswo konnte man sich einigen.
Der Auspuff an einem Dieselfahrzeug stößt Abgase aus.
2035 ist Schluss mit Verbrennungsmotoren
Die Verhandlungen über wichtige Teile des EU-Pakets zum Kampf gegen den Klimawandel können in die nächste Runde gehen. Die Umweltminister der EU-Länder einigten sich in der Nacht zum Mittwoch unter anderem auf eine gemeinsame Position zur Reform des Emissionshandels und zu einem Verbot von Verbrennungsmotoren.
Direkt aus dem dpa-Newskanal
- Anzeige -Jetzt den 95.5 Charivari Newsletter abonnieren und keine Aktionen mehr verpassen >>>
Verbraucher sollen durch den Klimasozialfonds entlastet werden. Die Gesetze wurden von der EU-Kommission vorgeschlagen, um die Klima-Ziele einzuhalten, und können nun mit dem Europäischen Parlament verhandelt werden. Dann können sie in Kraft treten. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte nach der Einigung der EU-Länder: «Das ist das größte Klimaschutzpaket, das seit 15 Jahren in Europa geschmiedet wurde.»
Ziel ist es, den Klimawandel möglichst bei 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) radikal zu reduzieren. Die EU hat sich vorgenommen, klimaschädliche Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Die folgenden Gesetze sollen helfen, das zu erreichen.
Einschränkungen für Autos mit Verbrenner
Rund 20 Prozent der EU-CO2-Emissionen entstehen im Straßenverkehr, wie der liberale Abgeordnete Jan Huitema betont. Die sogenannten CO2-Flottengrenzwerte für Autos und Transporter sollen ab 2035 auf null sinken - was bedeutet, dass die Neuwagen beim Fahren kein CO2 ausstoßen dürften. Für herkömmlich betriebene neue Autos ist das dann das Aus. Schon zugelassene Fahrzeuge dürften weiter fahren.
- Anzeige -Jetzt den 95.5 Charivari Newsletter abonnieren und keine Aktionen mehr verpassen >>>
Zudem soll die EU-Kommission prüfen, ob es Ausnahmen für Verbrenner geben könnte, die mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Das EU-Parlament ist bei den Forderungen deutlicher und will ein De-facto-Verbrenner-Aus.
Ausweitung des Emissionshandels
Herzstück der EU-Klimapolitik ist der Emissionshandel, bei dem für den Ausstoß klimaschädlicher Gase wie CO2 gezahlt werden muss. Kostenlose Zertifikate für bestimmte Unternehmen sollen schrittweise zwischen 2026 und 2035 abgeschafft werden. Zum Ende des Zeitraums soll die Reduktion schneller erfolgen als zu Beginn. Das EU-Parlament hatte sich dafür ausgesprochen, diese Vergabe ab 2027 nach und nach auslaufen und dann ab 2032 ganz entfallen zu lassen.
Das System soll nun auf das Heizen von Gebäuden und den Verkehr ausgeweitet werden. Dies wurde teils heftig diskutiert, weil befürchtet wird, dass Verbraucher dann noch mehr fürs Heizen und Fahren zahlen müssten. In Deutschland und anderen EU-Staaten gibt es für diese Bereiche bereits einen CO2-Preis. Die Zahlungspflicht für den Austausch von klimaschädlichen Gasen galt bisher nur für die Industrie. Die EU-Parlamentarier sind dafür, dass zunächst nur bei gewerblichen Gebäuden und Verkehr bezahlt werden muss, wenn CO2 ausgestoßen wird.
- Anzeige -Klimasozialfonds
Da für Verbraucher höhere Kosten während der Energiewende anfallen können - etwa höhere Heizkosten - soll es einen Klimasozialfonds geben. Damit sollen betroffene Haushalte entlastet und langfristige Investitionen, zum Beispiel in effizientere Gebäude, finanziert werden. Auch hier könnte es jedoch Unstimmigkeiten mit dem Parlament geben. Der Fonds soll durch Einnahmen aus dem Emissionshandel finanziert werden.
Nach Schätzungen des Parlaments könnten so bis zu 72 Milliarden Euro bis 2032 zusammenkommen - die EU-Länder haben sich jedoch für einen kleineren Fonds von rund 59 Milliarden Euro eingesetzt. Insbesondere Deutschland hatte dafür plädiert, den Fonds zu verkleinern. Ein zu kleiner Klimasozialfonds war am Ende auch für mehrere EU-Länder ein Grund, gegen das Paket zu stimmen. Für den Beschluss brauchte es aber keine Einstimmigkeit.
Mehr Themen und Nachrichten aus Deutschland Welt
Warum dieses Jahr so viele Wespen unterwegs sind - und wie du dich am besten verhältst
Dieses Jahr scheint ein Wespenjahr zu sein - dafür sprechen mehrere Hinweise. Ein Experte erläutert, warum die Population so groß ist - und wie man sich in Gegenwart der Schwirrer am besten verhält.
Gasumlage: Ampel lotet Entlastungsmöglichkeiten aus
Immer höhere Preise - nicht zuletzt für Energie. Dazu wird demnächst auch die Gasumlage beitragen, an der zunächst einmal der Staat verdienen wird. Die Koalition will an anderer Stelle entlasten.
EU entscheidet: Mehrwertsteuer muss auf Gasumlage angewendet werden
Für die Verbraucher in Deutschland wird es keine Ausnahme bei der Mehrwertsteuer auf die Gasumlage geben. Die EU-Kommission bekräftigte am Dienstag in Brüssel, dass eine Streichung der Steuer anders als von der Bundesregierung erhofft nicht möglich ist.
Alles wird teurer - bald auch das Bier?
Die Gaskosten sind enorm gestiegen. Auch Bierbrauereien sind davon betroffen, weil sie große Mengen an Gas verbrauchen. Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, Holger Eichele, fordert jetzt höhere Bierpreise, um die Kosten zu decken.
Gasumlage liegt bei 2,4 Cent pro Kilowattstunde
Gas wird immer teurer. Damit systemrelevante Gas-Lieferanten nicht insolvent gehen, führt die Regierung ab Herbst die Gasumlage ein. Jetzt wurde der Preis bekanntgegeben.
Falke überlebt Unfall mit Auto - hinter dem Kühlergrill
Glück im Unglück: Bei einem Verkehrsunfall mit einem Auto landet ein Falke hinter «schwedischen Gardinen» - hinter dem Kühlergrill des Fahrzeugs. Zahlreiche Helfer befreiten das Tier.
Energiekrise: Mit diesen Gadgets aus dem Baumarkt kannst du Geld sparen
Im Moment wird alles teurer. Vor allem die Energiepreise steigen enorm. Um Energie zu sparen, musst du als Mieter nicht sofort auf teure Alternativen umsteigen. Wir haben Tipps, wie du mit wenig Einsatz viel Geld sparen kannst.
15.000 Euro für ein neues Leben: Sardiniens Regierung zahlt Prämie an neue Bewohner
Viele haben den Wunsch auszuwandern und in den Süden zu ziehen, wo es warm ist. Die Regierung Sardiniens zahlt jetzt eine Prämie an neue Bewohner.
Hitzeschutz: Umweltminister will gratis Trinkwasser für alle in Städten und Kommunen
Wasser marsch: Von der Ostsee bis zum Alpenrand soll es künftig Gratis-Wasser für alle geben - in Fußgängerzonen, Einkaufspassagen oder Parks. Umgesetzt werden soll die Idee von den Kommunen.
Jugendwort des Jahres: Diese Ausdrücke stehen 2022 zur Auswahl
Seit 2008 werden jedes Jahr die Jugendwörter des Jahres abgestimmt. Die Top 10 für das Jahr 2022 steht bereits fest.
Alle Beiträge aus Deutschland Welt